Bioenergie
Biomasse als Energieträger lässt sich auf unterschiedliche Weise nutzbar machen. Zum einen kann aus Ölpflanzen Bio-Diesel gewonnen werden, der als Ersatz für fossilen Diesel dient. Weiterhin können Energiepflanzen in Biogasanlagen in Methan umgewandelt und die erzeugte Energie für die Strom- und Wärmeversorgung vor Ort verwendet werden. Gerade in Mittelgebirgsräumen hat es jahrhundertelange Tradition, Holz in Einzelfeuerungsstätten und Scheitholzkesseln zu verbrennen.
Biomasse lässt sich am besten in Biogasanlagen zur Produktion von Wärme und Strom einsetzen. Als Energieträger eignen sich vor allem Energiepflanzen wie Mais, Grünschnitt, verschiedene Getreidearten, aber auch Bioabfall, Dung oder Landschaftspflegeabfälle. Durch die Hilfe von anaeroben Bakterien entsteht in den sogenannten Fermentern Methan, das zum Antrieb eines Generators verwendet werden kann. Die so produzierte Energie kann in Form von Strom oder über ein Nahwärmenetz verfügbar gemacht werden.
Der Energieträger Holz kann heute effizienter und vielfältiger zur Energiebereitstellung genutzt werden, als es über die reine Verbrennung von Scheitholz möglich ist. So können Pellets, ähnlich wie flüssige Kraftstoffe, kontinuierlich und nahezu ohne Wartung in privaten Zentralheizungen verbrannt werden. Ähnlich den Pellets kann der wertvolle Energierohstoff auch in Form von Hackschnitzeln automatisiert verbrannt werden. Diese Variante eignet sich besonders für größere Wärmeverbraucher und im Zusammenhang mit sog. Nahwärmenetzen, über die eine Vielzahl von Haushalten mit Heizenergie versorgt werden kann. Weiterhin sind verschiedene Verfahren zur Holzvergasung bzw. der Umwandlung von Holz in Methan oder sogar in Bio-Diesel in der Erprobung.
Rechenbeispiel*:
Ein Ort mit 100 Einfamilienhäusern möchte seine komplette Energieversorgung regenerativ meistern. Geht man von einem durchschnittlichen Strombedarf von 3.500 kWh je Einfamilienhaus aus, deckt eine kleinere Biogasanlage der Größenordnung 200kW bereits mehr als das 4-fache des jährlichen Strombedarfes. Darüber hinaus kann die Biogasanlage über ein Fernwärmenetz als Grundlastträger für die Produktion von Heizenergie und Warmwasserbereitung verwendet werden.
Bei einem durchschnittlichen Bedarf von 35.000 kWh Heizenergie, was etwa 3.500 Liter Heizöl oder 3.150 m³ Erdgas entspricht, ergibt sich unter Berücksichtigung von Netzverlusten und abzüglich der Verbrauchsstruktur entsprechender Gleichzeitigkeitsfaktoren eine benötigte Anschlussleistung von 1.100 kW. In Verbindung mit der Biogasanlage ist es über ein Hackschnitzel-Heizwerk mit weiteren 900 kW Kesselleistung (inkl. Spitzenlastabdeckung im Winter) bei Verwendung lokaler Ressourcen möglich, den Beispielort energieautark zu machen, und diesen zu 100% durch erneuerbare Energien zu versorgen.
*) Einzelbetrachtung; siehe Abschnitt Energiemix.
Ansprechpartner
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